Rückblende: 1983 in Poppenbüttel eröffnet, war das Kir einer der ersten Läden, die damals Indierock, Punk und New Wave spielten und Bands aus diesen Richtungen eine Plattform boten. Schon ein Jahr später: Umzug an die Max-Brauer-Allee in Altona. Der schwarz-weiße Flachbau mit den Strichmännchen an der Fassade wurde zu einem wichtigen Treffpunkt der Szene. Bands wie Die Goldenen Zitronen, Soundgarden, Sportfreunde Stiller, New Model Army oder Sängerin Björk traten hier auf. Die Musik-Schachtel in Altona war für Generationen von Nachteulen ein Ankerpunkt. Kneipe, Kir, Erikas Eck – das war für viele eine gewohnte Route, auch an Wochentagen.
2003 wich der Club einem Neubau und zog an die Barnerstraße in Ottensen um. Nur einen Steinwurf von der Fabrik entfernt. Anfang 2015 war hier Schluss. Der Zuspruch des Publikums hatte nachgelassen, die Macher verkauften.
Eimsbüttel: Vierte Station in drei Jahrzehnten
Zwei Enthusiasten wollten die Idee und das Flair des Kir erhalten: Die ehemaligen Mitarbeiter José Bonachera Boza und Rüdiger Schwarz stellten das Konzept um. Als Bar mit Musik wurde das Kir Mitte 2015 an der Kleinen Freiheit neu eröffnet. Aber dort gab es bald Probleme mit Nachbarn. Um langwierigen Konflikten aus dem Weg zu gehen, schlossen die Betreiber ihren Laden nach knapp einem halben Jahr.
Neue Suche nach einer Bleibe. Nach der vierten Station in mehr als drei Jahrzehnten. In Eimsbüttel, am Langenfelder Damm 94, waren die beiden Partner nun fündig geworden. Und hofften auf einen erfreulichen Neustart. Doch es gibt wieder Probleme. Das Bezirksamt Eimsbüttel hat die ausstehende Genehmigung und Konzession noch nicht erteilt. Warum? Darüber wollen im Moment weder das Amt noch die Betreiber etwas im Detail sagen. Beide Seiten betonen, dass man in „konstruktiven Gesprächen“ sei. Die Kir-Macher hoffen, bald zu einer Einigung zu kommen.
Hintergrund ist vermutlich die Beschwerde eines Anwohners, der befürchtet, mit dem Kir ziehe nun ein Club mit Live-Veranstaltungen in seine Nachbarschaft.
„Stimmt nicht“, versichern die Betreiber im Internet. Aber: So lange noch verhandelt wird, will man erstmal Ruhe bewahren.